Non-Binary
Non-Binary

Lexy

Schon in meiner Jugend habe ich gemerkt, dass ich nicht besonders erfolgreich darin war, den gängigen Männlichkeitsanforderungen zu entsprechen. Später habe ich dann durch Crossdressing bei queeren Veranstaltungen meine eigene Weiblichkeit entdeckt. Ich habe gemerkt, wie ich mich durch feminine Kleidung ganz anders fühle und mich viel freier ausdrücken kann. Das hat so gut getan, dass ich mich irgendwann auch im Alltag immer queerer ausdrückte. Lange Zeit war ich mir unsicher, ob ich „wirklich“ nicht-binär bin, und es fiel mir schwer, mich in FLINTA*-Räumen zugehörig zu fühlen. Doch vor allem durch die Anerkennung naher Bezugspersonen habe ich eine innere Stärke in meiner Identität gefunden. Bis heute habe ich Angst, wenn ich in einem Kleid durch die Straßen laufe. In manchen Kontexten wähle ich bewusst einen männlicheren Geschlechtsausdruck, um mich sicher zu fühlen. Allerdings frage ich mich nicht mehr, ob ich überhaupt nicht-binär bin – für mich ist das keine angeborene Eigenschaft, sondern eine bewusste Entscheidung. Eine selbst gewählte Identität. Ein Commitment, sich der Macht von Geschlechtsanforderungen zu widersetzen und die eigene Sozialisierung zu hinterfragen. Eine Haltung, welche das Widersprüchliche, Ambivalente und Komplexe in jedem Lebensbereich zelebriert. Eine Absage an die binäre Gegensatz-Logik der westlichen Kulturtradition. Vor allem: das Versprechen einer Zukunft jenseits dieser Trennlinien.