Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen

anonym

Ich möchte alle Menschen auffordern, zu überdenken, ob sie sich gegenüber ihren Mitmenschen und insbesondere gegenüber Frauen gewalttätig verhalten. Die häufigsten Ursachen sind immer noch Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch oder wie in meinem Fall: häusliche Gewalt. Ich war 19 als wir uns kennenlernten. Er war 7 Jahre älter als ich. Mit ihm habe ich angefangen Drogen zu nehmen. Sehr viele verschiedene in kürzester Zeit. Es war alles aufregend und neu. Ich zog nach nur 3 Monaten bei ihm ein, weil es sich abenteuerlich und gut anfühlte und wir beide es wollten. Ich hatte das Gefühl, dass er mir immer alles klar kommunizierte, weswegen es mir auch nichts ausmachte, dass er bereits eine andere Freundin in einer anderen Stadt hatte. Offene Kommunikation war eine meiner einzigen Bedingungen an die Beziehung. Es dauerte eine Weile, bis ich die ersten Vorfälle und Lügen aufdecken konnte. Ich bin echt dankbar, dass der Begriff „Gaslighting“ in den letzten Jahren in den öffentlichen Diskurs geraten ist, denn nun habe ich endlich ein Wort für das, was er mir angetan hat. Er hat mir unter anderem sehr oft das Gefühl gegeben abnormal minderwertig zu sein, sodass ich schon dankbar sein könne, dass er sich meiner überhaupt angenommen hat. Er schaffte es, mich durch viele Kleinigkeiten von ihm abhängig zu machen, und ich ließ es geschehen. Ich schaffte es nicht, mich zu trennen, denn er war zwar an einem Tag schrecklich zu mir, am nächsten machte er mir dafür einen Heiratsantrag. So ging das eine ganze Weile hin und her, bis die Situation irgendwann eskalierte, ich ihn anschrie und schubste. Das war der Zeitpunkt, als dann auch die physische Gewalt in die Beziehung trat. Er schmiss mich um und drückte meine Hände und meinen Kopf gegen den Boden. Sein ganzes Gewicht lastete auf meiner Brust. Er schnürte mir den Atem ab. Ich sah, wie sehr er sich dafür hasste und dachte, es wäre eine Ausnahme gewesen. Im Gegenteil: Die Vorfälle häuften sich, bis es irgendwann „normal“ wurde. Streits endeten häufig damit, dass er auf mir saß und mich zu Boden drückte, bis ich keine Kraft oder keinen Atem mehr hatte. Bis heute verstehe ich nicht, wie ich so viel psychische und physische Gewalt mit Liebe verwechseln konnte. Klar hat die Geschichte zwei Seiten und ich kann nicht sagen, dass es nicht auch schöne Zeiten und Momente gegeben hat und bestimmt habe auch ich mich nicht immer korrekt verhalten. Doch seine Gewalt gegen mich war Realität und es hat mehr als 2 Jahre gebraucht mich daraus zu befreien. Nach der Beziehung hat er mich irgendwann zu sich eingeladen, um sich für alles zu entschuldigen. Seine Worte waren: „Entschuldigung. Ich möchte kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich an dich denke.“ Das war echt die Krönung. Es gab eine Zeit, da wollte ich ihn umbringen. Es gab auch eine Zeit, da wollte ich mich umbringen. Ich habe mich komplett gebrochen gefühlt.

Deswegen mein Aufruf an dich: Wenn du in so einer Beziehung bist oder jemanden kennst, der Gleiches erlebt und nicht von alleine herauskommt, stopp die Wichser. Werdet laut!